Wasserqualität des Rheins

Internationale Organisationen überwachen regel-
mässig die Wasserqualität im Rhein. Diese hat sich
zwischen 1970 und 1992 stark verbessert. In Zu-
kunft wird es weitere Anstrengungen brauchen,
um diese Wasserqualität zu halten.


Jährlich kommen hunderte und tausende neuer
Substanzen auf den Markt. Viele davon gelangen
über die Kanalisation in die Kläranlagen. Substan-
zen, die in den Reinigungsanlagen nicht abgebaut
werden, gelangen in den natürlichen Wasserkreis-
lauf. Im Wasserkreislauf werden die gleichen
Wassertropfen unter Umständen irgendwo anders
wieder als Trinkwasser gewonnen.
Fischerleben

Die Fischerei war in der mittelalterlichen Region
Basel ein wichtiger Erwerbsweig. Die Maiengenossen
der habsburgischen Ortschaften am Hochrhein er-
hielten von Kaiser Maximilian I das Recht, zwischen
Säckingen und Hüningen zu fischen. Die Berufsleute
der Basler Zunft zu Fischern und Schiffleuten konn-
ten zwischen Augst und Rheinweiler ihren Beruf
ausüben.


Die Fischerei war früher eine äusserst vielfältige
Tätigkeit. Viele Methoden hatten sich über Genera-
tionen bewährt und sind bis ins 20. Jahrhundert er-
halten geblieben. Die aufwändigste Einrichtung war
der Fisch- oder Salmenwoog, ein Netz, das an langen
beweglichen Balken befestigt ist und sich nach dem
Lösen einer Arretierung automatisch hochklappt.
Der Woog ist eine tiefe Wasserstelle. Dies waren die
günstigen Orte zum Fang der wandernden Lachse.
Schifffahrt mit Muskelantrieb

Sie gleiten lautlos entlang der Ufer flussabwärts
oder treiben ihr Boot mit mühelosen Stössen den
Rhein hinauf. Das Wasserfahren ist ein Sport, der
Kraft und Können erfordert. Wasserfahren verfügt
über eine lange Tradition und fasziniert noch heute
hunderte von Mitgliedern.


Im Gegensatz zu Bootsfahrten auf Seen war das
Steuern der Boote auf den damals noch unkorri-
gierten, schnell fliessenden Flüssen eine äusserst
anspruchsvolle Aufgabe. Sowohl Schifferleute als
auch Fischer mussten diese Fahrkunst beherrschen,
wobei für Transportzwecke in der Regel längere
Strecken zurückgelegt wurden. Das Rudern im Stand
auf dem mit zwei Personen besetzten Weidling dient
zum Überqueren des Flusses und zur Talfahrt.
Auf der Bergfahrt wird das Boot mit dem Stachel
im Uferbereich kräftig vorangestossen.
Aus Rheinwasser wird Reinwasser

Ein grosser Teil des Trinkwassers für die Region
Basel stammt aus dem Hardwald. Die Entnahme
von Grundwasser im Hardwald ist längerfristig nur
möglich, wenn es gleichzeitig mit vorgereinigtem
Rheinwasser angereichert wird.


In der Schnellfilteranlage vorgereinigtes Wasser aus
dem Rhein wird auf spezielle Versickerungsflächen
geleitet. Dort sickert das Wasser langsam durch
den Boden und den Schotter. Die nach der Filtration
zurückbleibenden Substanzen werden entfernt:
Mikroskopisch kleine Organismen im Boden nehmen
unerwünschte Chemikalien auf. Bakterien, Viren und
Parasiten werden zurückgehalten. Aus Flusswasser
wird Trinkwasser.
Waldnutzung im Wandel

In den letzten 50 Jahren haben sich die Funktionen
des Waldes stark gewandelt. Er hat sich vom Holz-
lieferanten zu einem vielfältig genutzten Raum
entwickelt.


Die wichtigsten Funktionen im Hardwald sind Grund-
wasserschutz, Erholung, Naturschutz. Im Hardwald
werden jährlich zwischen 10 und 15 Mio.m3 Trink-
wasser gefördert. Der dichte Baumbestand schützt
die Qualität des Grundwassers und senkt das Risiko
einer Verschmutzung.
Die letzten Brutvorkommen des Mittelspechts in der
Schweiz befinden sich in der Region Basel. Dazu
zählt der Hardwald. Die Vogelart frisst Insekten, die
sich meist in der grobstrukturierten Borke von alten
Eichen aufhalten. Ein hoher Eichenanteil dient des-
halb der langfristigen Förderung dieser bedrohten
Spechtart.
Rheinhäfen

Die obersten schweizerischen Hafenanlagen am Rhein
sind der Birsfelder Hafen und der Auhafen Muttenz.
Sie sind rund 840 Kilometer von Rotterdam entfernt.


Ein Hauch der weiten Welt scheint plötzlich in der Luft
zu liegen, sobald man das Areal eines Hafens betritt.
Am Heck der Schiffe wehen Flaggen der verschie-
denen Rheinanliegerstaaten. Die Gesichter der
Schiffsleute strahlen gleichzeitig Weltoffenheit und
Erfahrung, Einsatzbereitschaft und Gelassenheit aus.
Ein Sechstel des schweizerischen Aussenhandels wird
über die Basler Häfen abgewickelt. Internationale
Verträge garantieren der Schweiz die freie Fahrt auf
dem Rhein und somit den direkten Zugang zum
Meer. Dabei ist der Transport auf dem Wasser fast
10 mal günstiger als auf der Strasse und 5 mal
günstiger als auf der Schiene.
Fischfauna im Wandel

Im Jahr 1666 wurden erstmals die 38 Fischarten
im Rhein beschrieben. Langdistanz-Wanderfische
wie Lachs, Meerforelle, Maifisch, Flussneunauge
oder Meerneunauge sind seither ausgestorben.


Neben den Wanderfischen verschwanden auch Klein-
fische wie Steinbeisser oder Moorgrundel. Dank dem
internationalen Programm Rhein 2020 kommen auch
die Wanderfische wieder in den Rhein zurück. Lachse
und Meerforellen, manchmal sogar Maifische steigen
den Rhein bis vor die Tore Basels hoch.
Die Fischbestände im Rhein sind momentan rück-
gängig. Selbst die 1980 noch als sehr häufig einge-
stuften Rotaugen haben massiv abgenommen.
Mögliche Ursachen sind fehlende Strukturen und
bauliche Veränderungen, Einleitung schädigender
Substanzen, Beeinträchtigung der Fischwanderung.
Seit 1995 werden vermehrt zwei neue Phänomene
untersucht: hormonähnliche Stoffe im Abwasser
und die Proliferative Nierenkrankheit (PKD).
Verbesserung der Fischbestände

Massnahmen zur Verbesserung der Fischbestände
im Rhein kommen nur zäh voran. Wirksame Heil-
mittel gegen Krankheiten wie die Proliferative Nie-
renkrankheit (PKD) sind nicht bekannt. Es ist auch
nicht möglich, die neuen Problemstoffe wie Hormone
aus dem Abwasser zu entfernen.


Ein möglicher Ansatz zur Verbesserung der Fisch-
bestände ist das Prinzip der nachhaltigen Bewirt-
schaftung. Es geht davon aus, dass die Fischbe-
stände sich selbst erhalten können. Wenn die
Eigenverlaichung nicht reicht, soll mit dem Besatz
nachgeholfen werden. Da bei einem Besatz leicht
die Gefahr einer Verschleppung von Fischkrankheiten
besteht, sollen möglichst keine Besatztiere zwischen
verschiedenen Flussystemen ausgetauscht werden.
Multikulti im Rhein

Nachdem seit 1990 viele der früher verschwunde-
nen Kleintiere wieder in den Rhein zurückkehren,
kommen vor allem seit 1995 viele Neuankömmlinge
wie Kleinkrebse, Muscheln und Würmer dazu.


Die Rheinsohle ist ein äusserst vielfältiger Lebens-
raum. Hier leben tausende von Kleintieren, die nicht
grösser sind als 3 cm. Ihre Bestände sind mit der
Verbesserung der Wasserqualität in den letzten 30
Jahren deutlich artenreicher geworden. Seit 1995
sind auf dem Rheingrund unbemerkt Kleintiere aus
anderen Flusssystemen eingewandert. In Basel sind
über 20 solcher Neuankömmlinge nachgewiesen wor-
den. Einige davon entwickelten sich zwischen 1999
und 2003 massenhaft. Alteingesessene Arten wurden
aber bisher nicht verdrängt.
Alte Berufe am Rhein:
Flösserei

Die Flösserei war noch vor 150 Jahren ein bedeu-
tendes Gewerbe und eine wichtige Verdienstquelle
für die Bevölkerung. Heute wird sie nur noch in
Skandinavien in grösserem Umfang betrieben.


Je nach Breite und Gefährlichkeit des Flussabschnitts
existierten Vorschriften für die erlaubte Flossgrösse.
Da das Befahren der Basler Rheinstrecke als schwie-
rig galt, war die Breite auf 6,5 m und die Länge auf
27 m beschränkt.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ging die Flösserei
stark zurück und kam schliesslich auf dem Rhein
ganz zum Erliegen. Der Gründe waren das Aufkom-
men der Eisenbahn und die Aufstauung des Rheins.
So passierte 1927 das letzte Floss die Schleuse des
Kraftwerks Augst/Wyhlen.
Alte Berufe am Rhein:
Die Basler Fähren

Die vier Fähren auf dem Rhein gehören zum charak-
teristischen Stadtbild von Basel. Den Fährmännern
werden sprichwörtliche Eigenschaften zugespro-
chen. So zirkuliert unter den Baslern der Ausspruch
«Verzell du das em Fährimaa», wenn ausgedrückt
werden soll, dass man eine Aussage des Gegen-
übers als unglaubhaft einschätzt.


Im Jahr 1854 liess die Künstlergesellschaft Basel
die erste Rheinfähre zwischen der St. Alban-Vor-
stadt und dem Waisenhaus bauen. Sie wurde
«Rheinmücke» genannt und konnte 50 Personen über
den Rhein transportieren. Der damalige Fahrpreis
betrug fünf Rappen für eine Überfahrt. Die Fähre war
24 Jahre lang unfallfrei im Einsatz, bevor sie 1879
durch die Wettsteinbrücke ersetzt wurde.
Seit 1974 gehören die vier Fähren der «Stiftung
Basler Fähren», welche sie an die Betreiberinnen
und Betreiber für einen jährlichen Zins verpachtet.
Fledermäuse am Rhein

Wenn es abends dunkel wird über dem Rhein er-
scheinen die Fledermäuse und fliegen lautlos über
das Wasser. Wegen ihrer heimlichen Lebensweise
wissen nur wenige Menschen, dass auch in der
Stadt viele Fledermäuse heimisch sind.


Die europäischen Fledermäuse ernähren sich von
Insekten, Spinnen und anderen Gliedertieren. Der
Rhein dient wegen seines Insektenreichtums vielen
Fledermäusen als Jagdhabitat. Bevorzugt werden
ruhig fliessende Gewässerstellen, an denen die
Dichte möglicher Beutetiere besonders hoch ist.
Die Wasserfledermäuse dicht über der Wasserober-
fläche, die Zwergfledermäuse jagen meist in 2 bis
15 m Höhe und die Grossen Abendsegler bevorzugen
den Luftraum in über 20 m.
Hier am Rhein und einem Umkreis von 200 m wur-
den zwischen 1995 und 2003 schon 9 Arten fest-
gestellt. Einige sind seltene Zufallsfunde, zu denen
in Zukunft aber noch mehr dazukommen können.